Köln/Bonn wächst im Winter wieder

Mehr Verkehr als erwartet

Airlines erweitern Streckenangebot zum Jahresende

Die Verkehrszahlen am Köln Bonn Airport entwickeln sich 2009 besser als erwartet. Das Passagieraufkommen und das Frachtvolumen schrumpfen infolge der Wirtschaftskrise nicht so stark, wie ursprünglich prognostiziert. Statt eines für beide Geschäftsfelder vorhergesagten Rückgangs um 9 Prozent rechnet der Flughafen für das Gesamtjahr nunmehr mit einem Minus von sechs beziehungsweise sieben Prozent im Vergleich zu 2008. Das bedeutet 9,7 Millionen Passagiere und 545 000 Tonnen Fracht. Grund für die nach oben korrigiert Prognose ist vor allem die positive Entwicklung der Verkehrszahlen im vierten Quartal.


Köln Bonn Airport

„Wir sehen schon seit dem Sommer Anzeichen für eine Erholung. Der Abwärtstrend der vergangenen zwölf Monate ist gestoppt“, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung des Flughafens Köln/Bonn, Michael Garvens. Das erweiterte Streckenangebot im Winterflugplan sorge zusätzlich für Schub. „Im Winter werden wir bei den Passagierzahlen erstmals wieder Wachstum sehen“, sagt Garvens. Er warnt jedoch vor zu viel Euphorie. „Die Folgen der Krise sind noch nicht überstanden. Auch 2010 wird ein schwieriges Jahr für die Luftfahrt werden.“

Passagierverkehr

In den ersten drei Quartalen sind 8 Prozent weniger Menschen von oder nach Köln/Bonn geflogen - es waren genau 7.450.933. „Vergleicht man die Zahlen der deutschen Flughäfen, liegt Köln/Bonn damit im Mittelfeld“, sagt Garvens. Die stärksten Rückgänge musste der Flughafen im ersten Halbjahr verkraften, als das Passagieraufkommen kurzzeitig zweistellig eingebrochen war, weil Airlines in der Krise massiv Kapazitäten gekürzt oder Verbindungen ersatzlos gestrichen hatten.

Im November und Dezember steuert der Airport wieder auf Wachstumskurs. „Allein Germanwings wird im Winterflugplan 10 neue Ziele anbieten“, sagt Garvens. Die Lufthansa-Tochter, mit knapp 40 Prozent Marktanteil größter Kunde auf dem Airport, fliegt dann unter anderem Hamburg, Klagenfurt, Salzburg, Fuerteventura und Manchester an. Auch Airlines wie Hamburg International bauen ihr Streckennetz aus. Die Übernahme der TUIfly-City-Verbindungen durch Air Berlin werde keine negativen Folgen für den Standort haben. „Air Berlin wird unser zweitgrößter Kunde sein und die Kapazitäten im Winter insgesamt leicht erweitern“, so der Flughafenchef. Köln/Bonn bleibe nach Passagierzahlen der sechstgrößte deutsche Airport.

Fracht

Das Segment Luftfracht hat sich in einem schwierigen Jahr als robust erwiesen. Mit einem kumulierten Minus von 9 Prozent zum Ende des dritten Quartals steht Köln/Bonn im deutschlandweiten Vergleich mit Wettbewerbern wie Frankfurt, München oder Hahn am besten da. Im Schlussquartal wird die umgeschlagene Frachtmenge wieder ungefähr das Niveau des Vorjahres erreichen. Mit der Inbetriebnahme des neuen Cologne Bonn Cargo Centers im März sind außerdem die Weichen für den Aufschwung im Bereich General Cargo gestellt worden. Mitte kommenden Jahres wird schließlich der Bau des neuen FedEx-Sortierzentrums fertig gestellt sein.

Wirtschaft

Die Umsatzerlöse in den ersten drei Quartalen sind im Vergleich zum Vorjahr um 3,8 Prozent auf 191,7 Millionen Euro zurück gegangen. Der betriebliche Aufwand reduzierte sich um 5,8 Prozent auf 151,7 Millionen Euro. Damit fällt das Ergebnis in den ersten drei Quartalen mit minus 2,6 Millionen Euro schlechter aus als im Vorjahr. Aufgrund der verbesserten Verkehrsprognose hat der Flughafen gute Aussichten, ein besseres Ergebnis als das prognostizierte Minus von 9,7 Millionen Euro zu erreichen.

Innerhalb der letzten fünf Jahre konnte der Unternehmenswert deutlich gesteigert werden. Zum einen gelang eine Rückführung der Bankverbindlichkeiten um 47 Millionen Euro, zum anderen wurden Investitionen in Höhe von 193,5 Millionen Euro getätigt.

Baumaßnahmen und Projekte

Der Köln Bonn Airport plant bereits für die Zukunft. Eins der Projekte ist der Bau eines Umsteigerterminals, des so genannten T-Walk. Dahinter verbirgt sich ein gläsernes Verbindungsbauwerk zwischen den Terminals 1 und 2 auf der Luftseite. Hintergrund ist die stetig steigende Zahl von Umsteigepassagieren. Bereits heute buchen rund 100.000 Menschen jährlich über die Online-Portale „smart connect“ und „Cologne Bonn Connect“ Transit-Flüge via Köln/Bonn. „Und diese Zahl wird weiter steigen“, ist Garvens sicher. Die Planungen beginnen 2010, die Realisierung würde zirka 25 Millionen Euro kosten.

Angedacht ist außerdem der Abriss und anschließende Neubau des Parkhauses 1. Es sollen 3 zusätzliche Parkebenen entstehen. Die Kapazität soll von 1200 auf 4000 Stellplätze mehr als verdreifacht werden. „Wir wollen insbesondere Geschäftsreisenden mehr Parkservice und Komfort bieten“, erläutert Garvens. Die Planungen für den Umbau werden 2010 beginnen, rund 26 Millionen Euro wird das Vorhaben kosten.

Für Privatflieger wird ein neues General Aviation Terminal (GAT) errichtet. Geplant ist ein ansprechendes Gebäude, unter anderem mit VIP-Lounges und Konferenzräumen, das nicht nur das Reisen bequemer macht, sondern vor allem modernen Standards gerecht wird. Baubeginn ist Anfang 2010, die Kosten von etwa 2,8 Millionen Euro sollen von einem Investor getragen werden.

Die Bauarbeiten am FedEx Express Umschlagszentrum liegen voll im Zeit- und Kostenplan. Die Fassade des Gebäudes ist fertig, der Innenausbau der Halle hat begonnen. Im Sommer nächsten Jahres wird das Projekt planmäßig abgeschlossen sein.



Bild: koelnerbildagentur, Text: Köln Bonn Airport